Der Dialog als Gesprächsform

Der Dialog als Gesprächsform und als Haltung ermöglicht echte und gleichrangige Begegnungen und lässt Lernen und Weiterentwicklung zu. Er geht auf Sokrates zurück, wurde im 20. Jahrhundert von Martin Buber und David Bohm neu begründet, wird aktuell von Claus Otto Scharmer durch die Theorie U und das Presencing erweitert und in Therapie, Coaching und Beratung, aber auch in Wirtschaftswissenschaft, Politik, Philosophie und Pädagogik als Möglichkeit gesehen, automatisierte Denk-, Sprech- und Handlungsmuster zu verwandeln.

In unseren Dialogrunden verlangsamen wir in einer bewussten Abgrenzung zur Diskussion das Gespräch und erkunden die Grundannahmen unseres Denkens und unsere eigenen Wahrnehmungsmuster und Bewertungen. Im Mittelpunkt stehen im Dialog das zuverlässige Zuhören, der radikale Respekt und das authentische Sich-Mitteilen: Sprich von Herzen und fasse Dich kurz! So kommen wir in einen offenen Prozess, in welchem wir Dinge aus neuen Perspektiven betrachten, Einsichten gewinnen, Ideen weiterentwickeln und für die Parallelität verschiedener Wahrheiten plädieren und in dem es nicht darum geht, mit seinen Kenntnissen glänzen, oder den anderen von der eigenen Sichtweise zu überzeugen.

Wir führen sowohl reflexive Dialoge zu vorher bestimmten Themen als auch generative Dialogen, in denen wir unsere dialogischen Fähigkeiten und unsere dialogische Haltung erproben. Wir gehen mit der Haltung eines Lernenden in den Dialog, öffnen unser Herz und unser Denken und üben und brauchen Mut, Vertrauen, Präsenz und Zuversicht.

Ein weiteres Thema, mit dem wir uns in den Dialogrunden beschäftigen, ist die Theorie U von Claus Otto Scharmer, der sich mit den Fragen beschäftigt, wie das Neue in die Welt kommt, wie wir von einer im Entstehen begriffenen Zukunft heraus lernen können und wie wir den inneren Ort, wo wir uns mit unserer Quelle verbinden, an dem wir neue Ideen entwickeln und von dem aus wir handeln durch die Erweiterung unserer dialogischen Haltung erreichen können. Diesen Prozess des Gegenwärtigwerden nennt er Presencing, das sich aus den beiden Worten Presence (Gegenwart) und Sensing (Spüren) zusammensetzt.

Beate Lieb

Unsere Dialogrunden sind offen für neue Teilnehmer_innen.

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